Und wieder prangt im Feftgewand
Hum x-ten Wal die Wief’n,
Und wieder reiht fid) Stand an Stand,
Mit Diehern, Swergen, Riefen.
Das ,Rennats” lot, die Turnerei,
Das Radeln und das Schiefen,
Und jeder Sport bliiht frifd) und frei
Beim Fefte auf der Wiefn.
Ím Diergefpann fommt der Regent,
Sein Bayernvolf zu griigen,
Und was nur füfe hat, das rennt
Hinaus, hinaus auf o'Wiejn!
Wufif tönt hier, WuftF tout. dort,
Das , Dafein" 3u verfiigen,
Oft hért man faum fein eignes Wort,
So laut iff's auf der Wiefn.
Don Bayerns gréften Ocfen front
Ein Preis bald den, bald diefen;
Wut feiner Lage wird verfshnt
Der Candwirth auf der Diefm.
Wan praparirt den’ Stecerlfifch,
Die Hendelu an den Spiefen,
Und Wurft und Radi bietet frifh
Mebft Breben uns die Wief’n.
Aud Rutfhbahn fahrt man, Karouffel,
Und laft fich’s nicht verdriepen,
Ereilt die Opfer tickifd) fchnell
Die Seefranfheit der Diefn.
Gar grof ift der Erlefuen Sahl,
Die priifend Biere fiefen,
Ait Undaht unterm Hinimelsfaal
Der fogenannten Wief'n.
Man ift und trinft, man fingt und trinft,
Jn frohlichem Geniefen,
Und eh die Macht herniederfintt
Geht MWiemand von der Wief’n.
Hier lebt nok die Gemiithlidfeit,
Seit Alters fdhon gepriefen,
Erhalt’ fie Gott uns alleseit
Und nicht zulebt — die Wief'n!
Hermann Roth.