Stranica 62 [62]
Plangemáss ist der Tag "X" der 22. Oktober 1921.
Doch am 19. Oktober treffen abends zwei ungarische Offiziere
in der Villa Hertenstein (Haus des Königs in der Schweiz) ein,
Sie bringen eine vertrauliche Botschaft von Lehár: alle Punkte
des Kriegsplanes bleiben gültig, doch alldies soll genau zwei
Tage Írüher stattfinden! Das Heisst: der neue Zeitpunkt des Heim¬
fluges ist der 20. Oktober.
Königin Zita beharrt darauf, dass sie ihren Gatten auf diese
riskante Re@ise begleitet. Sie verabschiedet sich von ihren Kindern,
von dem Personal der Villa, als ob sie nach Parma fahren wurden,
um dort ihren zehnten Hochzeitstag zu feiern. Sie weihen nur den
Kronprinz - Erzherzog Otto - in ihre Plane ein. Otto ist neun
Jahre alt.
Ein grosser, geschlossener Kraftwagen fáhrt rach - in Richtung
Bern - vom Garten der Villa ab. Dann bremst der Wagen bei einer
Wegkreuzung, ein Herr und eine Dame steigen in Blitzesschnelle aus ¬
und steigen in einen kleineren Wagen um, welcher unter dem dichten
Laub wartete; dieser Wagen saust sofort in Richtung Zürich los
und auch der grosse Wagen setzt seinen Weg fort.
Am Flugplatz von Dilibendorf muss man den Drahtzaun durch¬
schneiden um zur hinteren kleinen Tiir des Hangars unbemerkt hinein-~
gelangen zu können. Drinnen im Hangar erwartet die Junkers~-Maschine
und ihre Piloten die Passagiere. Als man das Flugzeug auf die
Wiese hinausschiebt, sitzen zwei Passagiere schon in der Kabine
hinter verhangenen Fenstern., Dann: Start. Sie fliegen in einer
verbluffenden Héhe: 3500 Meter über dem Meer. Unter ihnen die
Berge der Alpen. Bayern, Die Donau, die ihnen als Richtlinie
dient, bis der Neusiedler See auftaucht. Sie sehen Udenburg ~ sie
wenden sich nach Süden. _Doch die Signalfeuer, welche den durch
Lehár bestimmten Landungsplatz bezeichnen sollten - brennen
nirgends. |
Es dámmert. Der Betriebsstoff geht bald aus - sie landen auf
einem Stoppelfeld. Es stellt sich lgUcklicherweise heraus, dass
Sie in Dénesfa, in der N&éhe vom Schloss von Graf József Czirdaky
gelandet sind. Im Schloss feiert man eben eine Kindstaufe ¬
das K6nigspaar kann sich dorthin nicht begeben. Sie werden am
Rande eines benachbarten Dorfs, in dem Ruprecht-Landsitz unter¬
gebracht, kurz danach¢€ trifft Ooerst Lehár ein, der bestlrzt und
bd.