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geheim tátigen Gruppen, Gesellschaften, Partejen in einem
solchen Masse entfesselt, dass nur die ausgleichende Macht
des konstitutionnellen, über den Parteien stehenden Königs
Ordnung und Ruhe schaffen kann,

Ostersonntag, frih morgens funr zuerst der wagen des
Ministerprdsidenten Telekis ab: er will den Reichsverweser
zum Empfang des Königs vorbereiten. Er nimmt den ktirzesten
Weg - doch bala"versagt"sein Wagen. Es fragt sich, ob das ein
Zufall war?.... Der, eine gute Stunde spater abreisende und
einer anderen Reiseroute folgende König wird sich erst in
Buda, beim Gebdude des Ministerprdsidiums, dem Sdéndor~Palast,
mit BestUrzung dessen bewusst, dass Pál Teleki spurlos verschwunden
ist. Der König zieht sich in der Portierloge des Sdndor-Palastes
um, in eine von Oberst Lehdr geliehene Uniform; er geht allein
zur kéniglichen Burg, die Ehrenwache nimmt von ihm nicht ein¬
mal Kenntnis. Horthy wurde nur vor einigen Minuten durch Antal
Sigray von der Ankunft des Kénigs benachrichtigt. Er empfangt
ihn im leeren Treppenhaus. Dann verbringen sie zwei Stunden unter
vier Augen in dem Saal, welcher vor einigen Jahren der Empfangs¬
Saal des Kénigs gewesen war. Jetzt ist er derjenige Horthys.

Horthy ist unschlussig. Seit seiner Kindheit bestimmte die
bedingungslose Treue zum Kaiser-König, bestimmte das Heiligtum
des Eides sein Weltbild. Zwar haben ihn die Ereignisse und eine
Reihe von Zufdéllen auf den Posten des "Obersten Kriegsherrn"
erhoben - doch er ist noch ein Neuling auf diesem hohen Posten,
in dem er sich noch nicht heimisch fiihlt, aber er kam schon auf
den Geschmack cer Macht. Und er geniesst sie. Doch hat er noch
nicht vergessen, dass diese Macht eigentlich diesem jungeren Mann
gebuhrt, der ihm jetzt gegeniibersteht. Soll er nun die Macht des
Staatsoberhaupts abtreten? - Horthy war sich dartiber im kla¬
ren, welch gefahrliche "Kondottiere" diejenigen jgungen Offiziere,
Kapitane sind, die ihn in Szeged, unter dem Zeichen des
Kampfsgegen die Raterepuolik stehend, zum Oberfeldhertr bestell¬
ten und jetzt die Vertretung ihrer Interessen, ihrer Macht
vom ihm erwarten. (W&hrend der Auseinandersetzung zwischen dem